Gast-Ausstellung „HeART of Gaza“ – Kunstwerke von Kindern aus Gaza, Palästina
Die Wanderausstellung „HeART of Gaza“ zeigt Zeichnungen von Kindern im Alter zwischen 3 bis 17Jahren, die in Gaza leb(t)en. Jedes der Kunstwerke wird durch persönliche Statements des jeweiligen Kindes begleitet und gibt tiefe Einblicke in die Gedankenwelt der Kinder und das tägliche Leben in Gaza während der laufenden israelischen Militäroperation, die von der Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrates mittlerweile als Völkermord eingestuft wird.
„Wir glauben, dass Kunst mehr ist als nur Zeichnen – sie ist ein Fenster zum Leben, eine Möglichkeit für ein Kind zu sagen: „Ich existiere“ und trotz allem, was sie umgibt, zu träumen“, so das HeART of Gaza-Team.
Zur Ausstellung wird es ein vielfältiges, thematisch passendes Begleitprogramm aus kulturellen, wie auch informativen Aktivitäten, Vorträgen und Filmvorführungen für Kinder, sowie Erwachsene geben.
Während des gesamten Ausstellungszeitraums werden Spenden zur Unterstützung der Familien der Kinder des Projekts „HeART of Gaza“ gesammelt.
Zur Geschichte von „HeART of Gaza“
Seit Oktober 2023 wurden nach offiziellen Angaben mehr als 65.000 Menschen von Israels Armee in Gaza getötet, mehr als 20.000 davon sind Kinder, wobei internationale Expertinnen von einer weit höheren Opferzahl ausgehen. Kinder trifft es am schwersten. Sie sind umgeben von Angst, Schmerz, Verlust und Tod in unvorstellbarem Maß. Gaza hat zudem die höchste Zahl an amputierten Kindern weltweit.
Mohammed Timraz startete bereits zu Beginn des Völkermordes das Kunstprojekt “We are not alone” in Deir al-Balah im Gazastreifen. Kindern wurde es ermöglicht, durch das Malen das Erlebte zu verarbeiten und sich auszudrücken. Über Soziale Medien lernte Mohammed die irische Aktivistin Feile Butler kennen und die Idee zur Wanderausstellung „HeART of Gaza“ entstand.
Heute ist daraus ein umfassendes Projekt mit 17 Standorten geworden, das sich über den gesamten Gazastreifen erstreckt – von Nord nach Süd und von Ost nach West. Aufgrund der laufenden ethnischen Säuberung Gazas durch die israelische Armee, mussten einige Standorte jedoch wieder schließen.
Die Ausstellung wurde 2024 zum ersten Mal in Irland gezeigt. Mittlerweile konnte „HeART of Gaza“ tausende Menschen in Irland, Luxemburg, Italien, Spanien, Großbritannien, den Philippinen, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und den USA erreichen.
Bericht des MDR über die Ausstellung im Sachsenspiegel vom 09.10.2025
Öffnungszeiten der Ausstellung
Montag, 29.09. 16-18 Uhr
Dienstag, 30.09 16-20 Uhr
Sonntag 05.10. 13 – 20Uhr
Montag 06.10. – Donnerstag 09.10., 16 – 20Uhr
Montag 13.10. – Donnerstag 16.10., 16 – 20Uhr
Sonntag 19.10. 11 – 20Uhr
Montag 20.10. & Dienstag 21.10. 16 – 20Uhr
Montag 27.10. & Dienstag 28.10. 16 – 20Uhr
Donnerstag 30.10. 16 – 21Uhr
Sonntag 02.11., 11 – 21Uhr
Begleitprogramm zur Ausstellung
29.09. 18 Uhr „Life of Palestinian Children under Occupation“
with Ayed Abu Eqtaish, Accountability Program Director of „Defense for Children International –Palestine (DCIP)“ – Zutritt nur mit vorheriger Anmeldung über heart-of-gaza-dresden@proton.de
The most basic right of every child is the right to live. In Palestine, this right is constantly under threat. Childhood becomes not a season of growth, but a mirror of military rule. It is not simply marked by school, play, and growth, but by checkpoints, military raids, and the
fear of imprisonment. How does everyday life change when children are treated not merely as collateral victims of conflict, but often as
political targets — a threat to be dealt with? Founded in 1991, DCIP documents and exposes grave violations against children, provides urgent legal aid, and advocates internationally to demand accountability and justice. We invite you to an evening with Ayed Abu Eqtaish, Accountability Program Director of Defense for Children International – Palestine, who will speak about what it means to grow up under military occupation and why Palestinian children remain at the heart of political struggle. The evening will include a presentation, Q&A, and open discussion. Your presence will help bring visibility to the urgent situation faced by Palestinian children, and open space for collective reflection and dialogue.
05.10. 13 Uhr Buchvorstellung & Gespräch mit Prof. Doris Bühler-Niederberger
Junge Menschen palästinensischer Herkunft, die in Palästina und Israel leben oder deren Eltern und Großeltern dort gelebt haben, haben Diskriminierung und Gewalt in vielen Varianten erfahren: von rassistischer Ausgrenzung und Benachteiligung, Flucht und Vertreibung, Aufwachsen in Flüchtlingslagern, militärischer Unterdrückung bis hin zur physischen Vernichtung. Das Buch Palästinensische Kindheit und Jugend Aufwachsen in Konstellationen von Ausgrenzung und Gewalt macht die erlebte Geschichte dieser jungen Menschen sichtbar und zeigt, wie sie sich wehren und zu befreien versuchen. Es greift auf Studien israelischer und palästinensischer Historiker und Historikerinnen, Menschenrechtsaktivisten und -aktivistinnen zurück und rekonstruiert anhand lebensgeschichtlicher Interviews Kindheits- und Jugenderinnerungen. Das Buch zeigt, wie eine kritische und engagierte Kindheits- und Jugendforschung zum besseren Verständnis einer hierzulande wenig bekannten Kindheit und Jugend beitragen kann. Damit verbindet sich die Hoffnung, zur Konfliktlösung, zu Gerechtigkeit und einem friedlichen Zusammenleben in der Region beizutragen und eine Debatte dazu zu eröffnen.
Zur Autorin
Doris Bühler-Niederberger ist Professorin Emerita für Soziologie der Universität Wuppertal und ehemalige Präsidentin der Forschungskommission „Soziologie der Kindheit“ der Internationalen Gesellschaft für Soziologie (ISA). Zudem ist sie langjährige Sprecherin der Sektion „Soziologie der Kindheit“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.
14.10. 18:00 Uhr „Erlebnisse aus Gaza – zwischen Grausamkeit und Hunger“ mit Dr. Fadi Schukfeh
Vortrag & Gespräch (via Stream) mit Dr. Fadi Schukfeh, Urologe aus Bremen, war bereits zweimal im Gazastreifen im Einsatz. In seinem Vortrag berichtet er über seine persönlichen Eindrücke, die medizinische Lage vor Ort sowie die schwierigen Lebensbedingungen der Bevölkerung.
15.10. 19:00 Uhr Filmvorführung „Where should the birds fly“ (AR mit EN Subtitel)
Zutritt nur mit vorheriger Anmeldung über heart-of-gaza-dresden@proton.de
Documentary 2013 | Palestine | Director: Fida Qishta | 58 minutes
Made by Palestinians living the reality it is the story of Israels 39-years long siege of Gaza and its 2008-2009 attack, told through the eyes of two young women, Mona Samouni, 10 years old then and the filmmaker, Fida Qishta.
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=iYElWGKHYgY
16.10. 18 Uhr Diskussion „Geschichte der Kolonisierung der palästinensischen Küche“
und Vortrag „Mechanismen der Hungerblockade“
19. Okt 17 Uhr Diskussion „Palästinenser*in sein in Palästina und in der Diaspora“
30. Okt 19:00 Uhr Poesie-Abend (mehrsprachig auf deutsch, englisch und arabisch)
02. Nov 13:00-20 Uhr Finissage mit Live-Musik
Anfragen / Kontaktinfos
Die Blaue Fabrik stellt nur die Räume und ist für den Inhalt der Ausstellung und der Begleitveranstaltungen nicht verantwortlich.
Die Ausstellung wird in Dresden von einer Gruppe engagierter Bürgerinnen organisiert und betreut. Anfragen gehen daher bitte direkt an:
heart-of-gaza-dresden@proton.me
Grundsätzliches
Wieso geben wir dieser Ausstellung in der Blauen Fabrik Raum?
Weil wir im Rahmen vieler Veranstaltungen seit Jahren auf den Alten Leipziger Bahnhof als Ort der Deportation, von dem ab 1942 jüdische Bürger (und auch andere Menschen) aus Dresden in die Konzentrationslager verbracht wurden, hinweisen und wir der Meinung sind, dass der Blick auf die Vergangenheit nicht den Blick in die Gegenwart verstellen sollte.
Es darf nicht sein, dass Jahrzehnte nach den NS-Verbrechen dafür weiterhin neue Mahnmale und Denkmale eingeweiht werden aber gleichzeitig heutige Verbrechen ignoriert werden. Ist das Leid der jetzt Lebenden weniger bedeutend, als das Leid früherer Generationen? Ist das Leben von Zivilisten, die von Sniper-Schützen der israelischen Armee erschossen werden oder von in der Westbank von radikalen Siedlern gelynchten Palästinensern weniger wert als jüdische Leben, die von der Hamas oder Selbstmord-Attentätern genommen werden? Ab wann ist die Grenze von in Kriegen unvermeidlichen sog. „Kollateralschaden“ zu gezielter Kollektiv-Bestrafung, zum Massenmord überschritten?
Das sind Fragen, die gerade im endlosen Kreislauf der Gewalt im Nahen Osten, der durch rechtsextreme Minister in der israelische Regierung zusätzlich an Fahrt gewann, nicht immer leicht zu beantworten sind, die aber immer wieder gestellt werden müssen.
Wer in der Thematisierung des Leidens der Palästinenser eine Art von unterschwelligem „Antisemitismus“ zu erkennen meint oder wer mehr Angst vor Instrumentalisierung dieses Leidens durch politische Gruppen als Mitleid für die Opfer und Empörung gegenüber den Tätern hat, sollte seinen moralischen Kompass hinterfragen.
Vielleicht sollten wir uns alle daran erinnern, dass
„Die Lehre aus Auschwitz darf nicht sein, dass so etwas JUDEN nie wieder angetan werden darf, sondern dass so etwas MENSCHEN nie wieder angetan werden darf.“
All dies ist jedoch zweitranging, wenn man die Perspektive der Opfer einnimmt – Kinder sind IMMER unschuldig.
Die Ausstellung „HeART of Gaza“ zeigt die Perspektive dieser Opfer des Krieges: auf den ersten Blick bunte Bilder von Kindern, auf den zweiten Blick ist jedes Bild eine in Blut geschriebene Geschichte.
Selbstverständlich gilt auch hier: jeder Mensch, der Opfer von Gewalt ist oder Familienangehörige und Freunde hat, die Opfer von Gewalt wurden, hat das Recht auf Trauer, auf Wut und nach Bestrafung der Täter, ebenso auf Veröffentlichung seiner Perspektive. Niemand hat jedoch das Recht aufgrund erlittener Schmerzen oder Traumata auf gruppenbezogene Rache. Sippenhaft für Niemanden. In Deutschland lebende Juden sind für die Handlungen der israelischen Streitkräfte nicht verantwortlich. Kritik an der Politik Israels und seiner Regierung ist genauso wenig „antisemitisch“, wie Kritik an Trump und der US-amerikanischen Regierung „anti-amerikanisch“ ist.
Das Existenz-Recht des Staates Israel in Frage zu stellen, ist genauso zu verurteilen, wie die Agenda der israelischen Rechten zur Errichtung von Groß-Israel und Vertreibung der Palästinenser.